
Veranstaltungskalender
Geplante Events und laufende Ausstellungen
Freundeskreis Karl May Berlin—Brandenburg
„Karl May und die Indianer – ein kompliziertes Verhältnis“
Deutsche Entdecker, Kolonialpolitik und Karl May
Freundeskreis-Veranstaltung (67)
Vortrag: Dr. Andreas Brenne
Informationen: Karl May, einer der populärsten Unterhaltungsschriftsteller des ausgehenden 19. Jahrhunderts, adressierte wie kaum ein anderer Autor die Sehnsuchtsräume der Deutschen. Besonders erfolgreich war seine Darstellung des sogenannten Wilden Westens der USA – eines Ortes, den deutsche Kolonisten zu bevölkern suchten und der zugleich Gegenstand politischer Projektionen und utopischer Vorstellungen war. Gleichzeitig erschien dieser Raum als Refugium der sogenannten Indianer, die nicht nur in Karl Mays Werken ambivalentes Interesse hervorriefen, sondern auch als Repräsentanten eines archaischen Widerstands gegen die vermeintlichen Segnungen der westlichen Zivilisation fungierten. Die Figur des „edlen Wilden“ wurde dabei zum Widergänger antiker Ideale, von denen man glaubte, sie im Zuge des Zivilisationsprozesses verloren zu haben.
Diese Ambivalenzen stehen im Zentrum des Vortrags, der fragt, was im Motiv des Mayschen „Indianers“ eigentlich verhandelt wird, welche Quellen dabei Verwendung finden und ob diese Narrationen auch heute noch Relevanz besitzen. Ist May ein Brückenbauer zu fremden Kulturen mit dem Ziel universeller Verständigung – oder reproduziert er koloniale Phantasien, rassistische Stereotype und Übergriffe, deren Überwindung heute als notwendig gilt?
Ort: Evangelischer Campus Daniel | Brandenburgische Straße 51 | 10707 Berlin-Wilmersdorf (in unmittelbarer Nähe der U7, Bahnhof Konstanzer Straße) → Stadtplanausschnitt
Auch Nichtmitglieder sind herzlich eingeladen!
Eintritt: frei

